Wir setzen unsere Tour zunächst in südwestlicher Richtung über die Fossheidi und dann nach Westen der Ringstraße folgend fort. Die Ringstraße durchquert hier das Ódárdarhaun, das größte Lavafeld der Insel mit einer Gesamtfläche von 4500 km². Dazu gehört auch das neue Lavafeld Holohraun, das 2014/15 beim Ausbruch des Bardabunga entstanden ist. Das Gelände gleicht einer Wüste: Lavaflüsse und Ascheebenen werden nur durch Flüsse und mehr oder weniger aktive Vulkankrater aufgelockert. Selbst für die genügsamen Schafe gibt es hier nichts zu holen. Hier erhebt sich auch der Tafelberg Herdubreid, hier soll Odin residieren. Wir können das nicht bestätigen, die Wolken verschleiern leider den mythischen Berg. Was wir aber sehen, ist eine sehr fremdartige Landschaft, die Stimmung wird durch die dunklen Wolken verstärkt. Hier hat die NASA ihre Astronauten für die Mondlandung üben lassen.
Der Gletscherfluss Fjöllum (kommt vom Vatnajökull) hat sich in die Basaltschichten des Lavafelds gefressen. Wir besichtigen seine Wasserfälle Sellfoss und Dettifoss. Letzterer gilt als der größte Wasserfall Europas. Wir glauben das gern: unglaubliche Massen türkisfarbenen Wassers stürzem sich über 45 Meter in die Tiefe in einen brodelnden Kessel und dann weiter in einem tiefen Canyon Richtung Norden. Von der Gischt durchnässt kehren wir zum Parkplatz zurück.
Wir übernachten auf dem Campingplatz in Mödrudalur - der schönste Platz, den wir bisher gefunden haben (mehr später auf den Fotos). Und die Tankstelle des Ortes ist einzigartig, untergebracht in einem Torfhaus (aus Holz, was würde der TÜV dazu sagen?)
Wetter: 7°-3°, bewölkt-regnerisch, windig. Selbst für isländische Verhältnisse ist das für diese Jahreszeit unangenehm kalt, vor allem für die Zelturlauber, die gerade mit sommerlichen Gefühlen auf der Insel gelandet sind. Wir sind einmal mehr froh, einfach die Heizung in unserem mobilen Zuhause anwerfen zu können, jedenfalls solange wir Gas oder Strom haben. Auch wenn wir unser Tagesziel erreicht haben, registrieren wir den Tag als 4. Regentag unseres Inselurlaubs. Mit vier Regentagen auf sechs Wochen Urlaub sind wir immernoch hoch zufrieden, das haben wir schon ganz anders gehört.